28.01.2005

MEYER WERFT liefert MS Eilbek ab

Erstes Containerschiff fertig gestellt - Taufe in Hamburg

Papenburg, 28.01.2005 - Am 28. Januar 2005 konnte die Papenburger MEYER WERFT das erste Containerschiff für Hansa Hamburg Shipping International abliefern. Die MS Eilbek wird am 29. Januar 2005 von Gabriele Block, Ehefrau des Hansa Hamburg Geschäftsführers Harald Block, getauft. Das 1600 TEU Schiff wurde von der kanadischen Reederei CP Ships gechartert und wird auf der Route von Montreal - Nordeuropa eingesetzt.

Bei der MS Eilbek mit der Baunummer S. 671 handelt es sich um das Erste von vier neuartigen Containerschiffen mit einer Ladekapazität von 1620 Containern (TEU). Die drei weiteren Schiffe dieser Serie werden im Verlauf des Frühjahres und Sommers 2005 abgeliefert.

Die schnellen und schlanken Containerschiffe sind 169,00 Meter lang, 27,20 Meter breit und erreichen eine Geschwindigkeit von über 20 Knoten. Die technische Besonderheit dieser Schiffe liegt zum einen in der höchsten Eisklasse (Finish-Swedish 1A Super) und zum anderen in der besonderen Anordnung der Luken begründet. Die Schiffe sind im mittleren Bereich als sog. "open-top-Schiffe" und im vorderen sowie seitlichen Bereich mit Lukendeckeln versehen. Diese dreifache Längsteilung des Laderaums ist absolut neuartig.

Dieses innovative Schiffsdesign erlaubt die größtmögliche Flexibilität für den Einsatz als Feederschiff, das heißt als Zulieferer für die ganz großen Containerschiffe. Die Neubauten der MEYER WERFT sind jeweils mit einem Zweitakt-MAN B&W-Dieselmotor ausgerüstet. Zudem verfügen die Schiffe über ein Deck, das ausschließlich für bis zu acht Passagiere vorgesehen ist.

Hansa Hamburg Shipping International bekennt sich mit diesen Neubauten von der MEYER WERFT ausdrücklich zum Schiffbaustandort Deutschland.

Hauptdaten MS Eilbek

Länge über alles 169,00 m
Breite auf Spanten 27,20 m
Anzahl der Decks 14
Tiefgang 9,0 m
Vermessung 16.324 BRZ
Antriebsleistung MAN B&W-Zweitakter 12.640 kW
Antrieb Verstellpropeller
Geschwindigkeit über 20 Kn
Treibstoffverbrauch 46 t / Tag
Manövrierhilfen Bug- und Heckstrahlruder
Containerkapazität (gesamt) 1620 TEU
Integral-Kühlcontainer (gesamt) 308
Kabinen - Besatzung 17
Kabinen - Passagiere 6
Klassifikation Germ. Lloyd - 100 A 5 E4 Container Ship NAV-O BWMF+S+MC E4 Aut Finnish / Swedish Ice Class 1A-Super
Heimathafen Hamburg
Ausrüstung, Einrichtung und Maschinenbau

Allgemeines Das Containerschiff Eilbek hat eine Containerkapazität von 1.620 TEU und ist teilweise als "offenes Schiff" konzipiert. Die Mittelluken der Laderäume 2 bis 5 werden offen gefahren, während die Seitenluken Backbord (BB) und Steuerbord (STB) mit Faltdeckeln geschlossen sind. Gefahrgut in geschlossenen Containern der Klassen 1.4S, 2, 3, 4, 5.1, 6.1 und 8 nach SOLAS II-2, Reg. 19 können in den geschlossenen Laderäumen und auf Deck gefahren werden.

Die vorderen Luken der Laderäume 1A und 1 werden komplett geschlossen gefahren. Im Bereich der hinteren Räume ist das Hauptdeck bis auf die bisherige Sülloberkante (Laderaumkante) angehoben worden und diese Luken sind ohne Lukensülle (Brüstung) ausgeführt.

Die Containerstapel (Stackloads) in den geschlossenen Laderäumen und in den offenen Laderäumen belaufen sich auf 150 t je 20´-Stellplatz und 200 t je 40´ Stellplatz. Oberhalb der Stopper betragen die Stackloads 130 t je 40´ Stellplatz.

Die Lukendeckel verkraften 70 t je TEU und 100 t je FEU. Vor dem Deckshaus betragen die Stackloads 80 t je TEU und 200 t je FEU. In der 20´ Bay vor dem Deckshaus 170 t. Die Stromversorgung an Bord und die Ausführung der Laderaumlüftung erlaubt den Transport von über 300 Integral-Containern an Deck und in den Lade-räumen. Von diesen Containern können 292 Kühlcontainer als 40`-Highcube mit je 34 t in den Laderäumen und an Deck gestaut werden.

Nach den Sichtstrahlregeln ergibt sich eine Containerkapazität von 1620 TEU. Die Stabilität des Schiffes ist bei homogener Beladung von 14 t pro Einheit bis zu 1054 TEU gewährleistet.

Deckshaus Das Deckshaus besteht aus acht Decks (6.-14. Deck). Auf dem 6. Deck befinden sich einige Büros und auf dem 13. Deck, das Steuerhaus (Brücke). Das Steuerhaus ist mit großen Panoramafenstern ausgestattet, um eine Rundumsicht zu gewährleisten. Auf den verschiedenen Decks befinden sich 17 Crew Kabinen und 6 Passagierkabinen. Bei den Passagierkabinen handelt es sich um 4 Einzelbettkabinen und 2 Doppelbettkabinen. Alle Kabinen sind mit mindestens einem Fenster und einer eigenen Nasszelle ausgestattet.

Die einzelnen Decks am Heck des Schiffes sind auf der Steuerbordseite mit einem offenen Treppenhaus und auf Backbordseite mit einem geschlossenen Treppenhaus miteinander verbunden. Das geschlossene Treppenhaus ist ebenfalls mit dekorativen Wänden und Decken ausgestattet.

Auf Deck 7 befindet sich die Küche, welche mit modernsten Küchengeräten wie z.B. Garschrank, 6-Plattenherd ausgestattet ist. Direkt angrenzend befinden sich die Aufenthaltsräume für die Crew und Offiziere/Passagiere.

Im unteren Bereich auf Deck 5 befindet sich ein -25°C Kühlraum von ca. 13m², ein +4°C Kühlraum von 9m² und ein Dry Provision Room von 50 m² in denen genügend Proviant für die Besatzung und Passagiere gelagert werden kann.

Navigationsanlage Das Schiff wird mit einer kompletten Navigationsanlage aus dem Hause "Raytheon/Anschütz" (Kiel) ausgestattet. Zu den Anlagen gehört ein neues Radarsystem mit automatischer Radarbildauswertung und der Möglichkeit, Teile einer elektronischen Seekarte über das Radarbild zu legen. Die elektronischen Seekartendaten kommen aus einem redundanten ECDIS-System, welches von zwei Satellitennavigationsgeräten die aktuelle Position des Schiffes erhält. Weitere Sensoren wie Echolot, Fahrtmessanlage oder Kreiselsystem sind in das Gesamtsystem eingebunden und stehen direkt dem Wachoffizier an seinem Arbeitsplatz zur Verfügung. Alle wichtigen Navigationsdaten und Informationen aus den Sicherheitsanlagen (Feuermeldeanlage, Maschinenüberwachung etc.) werden auf einem Fahrdatenschreiber gespeichert, sodass, wenn notwendig, die Daten der letzten 12 Stunden aus einer "Blackbox" geborgen werden können.

Kommunikationsanlage Neben der Standardausrüstung mit UKW-Funkgeräten, Grenz- und Kurzwellenfunkgeräten und Satellitensende-und Empfangsanlagen, ist ein neues Satellitenkommunikationssystem auf der Basis des "Inmarsat-Fleet Standards" installiert. Damit ist es der Besatzung auf dem Schiff möglich, eine permanente Datenverbindung zu Onlinediensten oder direkt zur Reederei zu unterhalten. Somit ist man an Bord jederzeit für den Daten- bzw. Informationsaustausch erreichbar.

Rettungsmittel Auf dem 6. Deck (Backbord) an der Rückseite des Deckhauses be-findet sich die Ablaufbahn für das 30 Personen-Freifall-Rettungsboot. Die Höhe der Ablaufbahn erstreckt sich über 2 Decks und hat eine Bahnneigung von 35°. Das Freifallboot hat eine Länge von 6,73 m und ist mit einem eige-nen Dieselmotor ausgestattet. Der Zugang zum Freifallboot befindet sich auf dem 8.Deck. Die Abwurfhöhe beträgt ca.15 Meter. Auf Deck 7 (Steuerbord) befindet sich das Bereitschaftsboot für sechs Personen. Das Boot hat eine Länge von 4,23 m und ist mit einem 15 PS- Außenbordmotor ausgestattet.

Rettungsinseln Auf dem 7. Deck, im Hinterschiffsbereich befinden sich zwei Ret-tungsinseln für je 37 Personen. Auf Backbordseite ist eine so ge-nannte "Thron oder Rettungsinsel" und auf Steuerbordseite eine "Davit-launched Rettungsinsel" angeordnet. An der Backbordseite des Vorschiffs ist zudem noch eine Throw over Rettungsinsel für sechs Personen angeordnet.

Combi Rescue Boat / Liferaft Davit Auf dem 7.Deck, im Hinterschiffsbereich auf Steuerbordseite ist ein Combi Davit aufgestellt. Der Combi Davit bringt das Bereitschafts-boot und die Rettungsinsel auf der Steuerbordseite zu Wasser.

Maschinenanlage Der Antrieb des Schiffes erfolgt über eine Einzelmotorenanlage und einem Verstellpropeller. Fabrikat und Typ des Motors ist MAN B&W, Diesel 2-Takt Motor, Typ 8S50 MC-C. Der Motor ist fest aufgestellt und verfügt über eine Leistung von 12.640 kW (17.187 PS) bei 127 1/min. Der Motor ist für den Betrieb mit Schweröl ausgelegt. Fabrikat der Verstellpropelleranlage ist ebenfalls MAN B&W. Durch den Einbau einer Bug- und Heckstrahlruderanlage mit Verstellpropellern von 950 kW (1293 PS) und 650 kW (884 PS) und einen Schub von 13 t und 9 t wird eine gute Manövrierfähigkeit garantiert. Für die Frischwasserversorgung steht ein Frischwassererzeuger (Verdampfer) mit einer Leistung von 20 t pro 24 Stunden zur Verfügung.

Generatoren Für die elektrische Energieversorgung auf dem Schiff sorgen drei Hilfsdieselaggregate (je 880 kW = 1197 PS bei 1500 1/min.) des Herstellers Cummins mit Leroy Somer Generatoren und mit einer Leistung von je 1000 kVA. Weiterhin kann die E-Anlage von einem Leroy Somer Wellengenerator mit einer Leistung von 2250 kVA, der über ein Tunnelgetriebe mit der Hauptmaschine gekoppelt ist, ver-sorgt werden. Der Wellengenerator übernimmt auch den Betrieb der Bug- und Heckstrahlermotoren und soll im Seebetrieb den gesamten Energiebedarf abdecken. Im Bedarfsfall kann der Wellengenerator zudem über separate Leitungen die Kühlcontainer an Bord ver-sorgen, während ein Hilfsaggregat die Grundlast des Schiffes abdeckt.

Für die Notversorgung bzw. für den Hafenbetrieb steht ein Cummins Hafen-/Notdiesel (560 kW = 762 PS bei 1500 1/min.) mit einem Leroy Somer Generator zur Verfügung. Der Generator versorgt das Netz mit einer Leistung von 625 kVA.

Wasser/Abwasser: Die Containerschiffe haben eine biologische Abwasserkläranlage an Bord, die den aktuellen internationalen Vorschriften (IMO Marpol Annex IV) entspricht. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Abwässer für einen gewissen Zeitraum in einem Spezialtank zu lagern.

Weiterhin bekommt das Containerschiff das Klassezusatzzeichen "BWM", welches für "Ballast Wasser Management" steht. Mit dieser Zertifizierung wird eine Artenverschleppung von Kleinstmeerestieren und Mikroorganismen usw. in den Seegebieten stark reduziert. Die Schiffsbesatzung wird hierbei verpflichtet im Hafen aufgenommenes Ballastwasser nur mit so genanntem artenfreiem Wasser auf hoher See zu tauschen.

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