Das Lego-Prinzip

Der moderne Schiffbau funktioniert nach dem Blockbau-Prinzip. Dabei zerlegen unsere Ingenieure das Schiffsmodell am Computer in kleine Teile wie bei Lego-Bausteinen. Die einzelnen Module werden vormontiert – mit allem, was dazu gehört. Angefangen von Kabelschächten über Klimakanäle bis hin zu Balkonen. Erst ganz am Schluss werden die einzelnen Bausteine – bis zu 80 Blöcke pro Schiff – im Trockendock zu einem Schiffskörper vereint, verschweißt und verkabelt. Weil die Gewerke parallel arbeiten, verkürzt sich die Bauzeit enorm.

Aus Stahlplatten und Profilen entstehen Paneele
Paneele und Wände bilden eine Sektion
Fertige Sektionen werden zu Blöcken zusammengefügt
Bis zu 80 Blöcke bilden ein Kreuzfahrtschiff

Konstruieren mit modernster Software

Kreuzfahrtschiffe sind schwimmende Städte – mit allem was dazu gehört von der Stromversorgung über die Klimatisierung, die Frisch- und Abwassertechnik bis zur Vorratshaltung und Müllentsorgung. Hinter den Kulissen muss alles reibungslos funktionieren. Der Schiffbau ist eine moderne Industrie, die verschiedenste Technologien auf begrenztem Raum zusammenführt. Für einen Ozeanriesen verarbeitet die MEYER WERFT weit mehr als 15 Millionen Einzelteile. Zum Vergleich: In einem Airbus A 380 sind rund eine Million Teile verbaut, in einem Auto stecken etwa 10.000 einzelne Komponenten.

Die Entwicklung und Konstruktion von Kreuzfahrtschiffen ist eine höchst komplexe und anspruchsvolle Angelegenheit. Computergestützte Technologien sind deshalb bei jedem Arbeitsschritt von der Planung bis zur Fertigstellung integriert. Wie viele Kilometer Kabel werden auf dem Schiff verbaut und wie viel kosten die? Wie wird das Gewicht verteilt, damit das Schiff bei Wind und Wellengang stabil im Wasser liegt? Wann muss welcher Arbeitsschritt beginnen, damit die Übergabe an die Reederei termingerecht klappt? Mit welchen Werkstoffen stellen wir den Brand- und Lärmschutz sicher? All diese Fragen und noch viele, viele mehr müssen unsere Konstrukteure bedenken. Deshalb designen und konstruieren wir das Schiff mit dreidimensionalen Modellen und bewegten Visualisierungen zunächst virtuell. Jedes Schiff muss neu berechnet werden, jeder Neubau ist ein maßgeschneidertes Unikat.

Bei uns stehen die Weichen auf Industrie 4.0. Auf unserer Werft laufen Planung, Abwicklung und Steuerung digital und hochautomatisiert. Denn jedes noch so kleine Rädchen muss ins andere greifen, damit bei allerhöchsten Qualitätsansprüchen Termine und Kosten im besprochenen Rahmen bleiben.

Logistische Meisterleistung

Die Logistik ist beim Schiffbau ein ganz entscheidender Faktor. Denn damit ein großes Ganzes entsteht, müssen über 15 Millionen Einzelteile zum richtigen Moment am richtigen Platz sein – und das möglichst umweltschonend. Mit einem innovativen automatisierten Transportleitsystem gelingt es uns, die Materialströme auf der Werft nachhaltig zu organisieren. Das System berechnet für unsere schadstoffarmen, mit Flüssiggas betriebenen Gabelstapler optimale Transportrouten und reduziert so die Auswirkungen auf die Umwelt.

Und wir wollen noch besser werden. Deshalb hat die MEYER WERFT rund 40 Mio. Euro in ein neues Logistikzentrum investiert, das 2021 den Betrieb aufgenommen hat. In dem vollautomatisierten Hochregallager, das Platz für 25.000 Lagereinheiten bietet, wird das Material zentral zusammengeführt. Der Standort direkt am Werftgelände ist so konzipiert, dass sich Zulieferbetriebe in der Nachbarschaft ansiedeln können. Grüne Logistik – made by MEYER.